Die Moore im Tiroler Bezirk Kitzbühel

Pillerseetreffen



Das Pillerseetreffen in St. Ulrich am Pillersee (Bezirk Kitzbühel) gibt es seit dem Frühsommer 2011. Es ist meine eigene Initiative, bei der ich von meinem Mann, der Gemeinde St. Ulrich, dem Tourismusverband "Pillerseetal", der Firma "Energietechnik" und einzelnen Teilnehmen auf unterschiedliche Weise unterstützt werde. Dafür an dieser Stelle ein großes Dankeschön!

Die Idee, das Pillerseetreffen ins Leben zu rufen, entstand nach dem letztmaligen Zieralgentreffen in Walchsee (Ende Mai 2010), an dem ich (als damals noch blutige Anfängerin) teilgenommen hatte. Diese Veranstaltung wurde viele Jahre lang von der Mikroskopischen Gesellschaft Zürich organisiert. Hauptsächliches Untersuchungsgebiet war damals die "Schwemm", das größte zusammenhängende Moor Tirols mit einer einzigartigen Zieralgenflora. Nach dem Treffen 2010 wurde aus unterschiedlichen Gründen beschlossen, die Veranstaltung nicht weiterzuführen.

Gemeinsam mit dem oberösterreichischen Zieralgen-Experten Prof. Rupert Lenzenweger entstand wenige Monate später der Plan, ähnliche Treffen künftig in St. Ulrich am Pillersee zu organisieren. Die erste Hürde war dabei die schwierigste, denn unser Gebiet ist bezüglich der Zieralgen-Vielfalt der Schwemm nicht vergleichbar. Deshalb wurde der Schwerpunkt des ersten Pillerseetreffens auf Zier- und Kieselalgen im örtlichen Pillerseemoor gelegt. Ausschließlich an schönen Zieralgen interessierte Teilnehmer kamen dabei zwar nicht wirklich auf ihre Kosten, doch war die Mehrheit von der hiesigen Mikrofauna und -flora so beeindruckt, dass ich mich ermuntert fühlte, 2012 ein weiteres Treffen zu organisieren.

Der Erfolg des 2. Treffens war überwältigend, zumal ich in der Zwischenzeit zahlreiche Nieder-, Übergangs- und Hochmoore in der Umgebung kennengelernt hatte, die wir z.T. auch gemeinsam besuchten.

Eindrücke von den Treffen 2012 bis 2014:


Im Seminarraum (Kultur- und Sportzentrum = KUSP St. Ulrich a.P.), Foto: Ferry Siemensma


Eine Schulklasse zu Besuch, Foto: Ferry Siemensma


Die Verpflegung im Seminarraum. Nachmittags gibt es Kaffee und Kuchen.


Proben aus unterschiedlichen Mooren und diverses Material (z.B. Pipetten, Spritzen und Aufkleber)




Probensammlung im Gelände (Torfmoos in St. Jakob i.H.)

Inzwischen hat sich ein harter Kern begeisterter Tümpler zusammengefunden, der das Treffen als festen Bestandteil des Mikroskopiker-Jahres betrachtet und es zum Teil auch gleich mit einem Urlaub verbindet. Darüber freue ich mich besonders, gehört unsere Region doch zu den wenigen noch vergleichsweise naturbelassenen Landschaften, deren Artenreichtum sich natürlich nicht nur auf den Mikrokosmos der hiesigen Moore beschränkt.

Auf eine fachliche Leitung wird seit dem zweiten Treffen nicht nur aus finanziellen Gründen verzichtet. Man greift sich gegenseitig unter die Arme und diskutiert gemeinsam. Dieses Vorgehen hat sich bewährt. Zudem sind stets auch Teilnehmer dabei, die sich gut bis exzellent auskennen und gerne bei der Bestimmung von Funden behilflich sind. Übrigens sind auch totale Anfänger bei unseren Treffen willkommen. Es muss lediglich ein Mikroskop mitgebracht werden. Im Notfall kann ich auch eines meiner Mikroskope zur Verfügung stellen.


Im Lauchseemoor (Fieberbrunn)


Vortrag im Seminarraum

Auf vielfachen Wunsch dauern die Treffen seit 2014 nicht mehr drei, sondern sechs Tage (plus je ein Tag An- und Abreise). Im Sommer 2014 hatten wir drei Geländetage und drei Tage im Seminarraum, bereichert durch mehrere Vorträge.

Bei den Treffen 2015 bis 2017 lief alles ganz anders. Als Seminarort diente die ca. 60 qm große Ferienwohnung im EG unseres Hauses, so dass wir bei den Geländegängen wettermäßig unabhängiger waren. Zudem standen die Mikroskopie-Arbeitsplätze quasi rund um die Uhr zur Verfügung. Der Service war ansonsten wie gehabt, die Stimmung unter den Teilnehmern großartig. Nachteil: Es konnten nun nicht mehr als 7 Personen teilnehmen.

2018 fiel das Treffen aus organisatorischen und gesundheitlichen Gründen aus. Trotzdem fanden sich im Juni 2018 einige Mikroskopiker hier ein, u.a. auch Prof. Rupert Lenzenweger, der sich freute, letztmalig seine geliebte Schwemm besuchen zu können.

2019 konnte das Treffen wieder stattfinden. U.a. kamen auch Prof. Dr. Michael Melkonian und seine Frau Barbara von der Uni Köln, daneben auch drei neue Teilnehmer. Es war ein sehr arbeitsreiches, aber ausgesprochen harmonisches Treffen mit vielen neuen Erkenntnissen.

In den Jahren 2020 und 2021 fiel das Treffen erneut aus, und zwar einerseits wegen der Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie, andererseits aus gesundheitlichen Gründen meinerseits.

2022 fand das Treffen endlich wieder statt. Es kamen sechs Teilnehmer aus Deutschland und Österreich.





Das 10. Pillerseetreffen Ende Juni 2023 sollte eigentlich das letzte sein, weil mich meine Gesundheit leider zunehmend im Stich lässt. Doch trotz meines Totalausfalls bei den Geländegängen war auch dieses Treffen für uns alle bereichernd. Und ja, alle baten mich, doch bitte weiterzumachen, so dass auch 2024 ein Treffen geplant ist.