Die Moore im Tiroler Bezirk Kitzbühel

Besuch von Mooren


Grundsätzlich ist anzumerken, dass die Vegetation von Übergangs- und Hochmooren überwiegend unter Schutz steht. Der Besuch von Mooren in einem Naturschutzgebiet ist deshalb nur mit einer naturschutzbehördlichen Genehmigung bzw. in Absprache mit dem Schutzgebietsbeauftragten möglich. Üblicherweise sind solche Moore eingezäunt und/oder mit entsprechenden Hinweisschildern versehen. Moore, die nicht unter Naturschutz stehen, sind i.d.R. frei zugänglich. Meist gehören sie zu einem bäuerlichen Gehöft und sind folglich Privatgrund. Hier sollte man den betreffenden Bauern höflicherweise um Erlaubnis fragen, wobei diese in aller Regel das Betreten problemlos erlauben. Für die meisten Bauern sind Moore leider eh nur unbrauchbares und deshalb ungeliebtes Land.

In allen Arten von Mooren gibt es Bulte und Schlenken, in Hochmooren auch Kolke. Bulten sind relativ trockene, z.T. mit niedrigen Gehölzen bewachsene Hügel. Schlenken sind die sehr feuchten bis nassen Areale dazwischen. Kolke sind sichtbare, meist dauerhafte und nicht selten auch tiefe Wasseransammlungen im Moor. Auch in ehemaligen Torfstichen steht oft dauerhaft Wasser. Betritt man zwecks Untersuchung ein Moor, so sollte man sich möglichst nur auf den Bulten bewegen und die nassen Areale weitgehend in Ruhe lassen, u.a. weil sie nicht ganz ungefährlich sind.

Was passieren kann, wenn man urplötzlich in einem Moorloch versinkt, habe ich selbst erlebt. Ich hatte mich in der Nähe eines Hochmoors im Wald verirrt und trat auf einmal ins Bodenlose. Alles hatte wie normaler, von Nadeln übersähter Waldboden gewirkt. Ich sank im Nu bis zum Oberkörper ein, warf meine Kamera ins Gebüsch und brauchte anschließend an die 20 Minuten, um mich aus dem Loch wieder herauszukämpfen. Zur Hilfe waren mir dabei randliche Gehölze gekommen, an denen ich mich festhalten konnte. Draußen angekommen war ich nicht nur fix und fertig, sondern auch mit dickem Schlamm bedeckt. Unvergesslich!

Ähnliches zeigt dieser Film.

Die Entnahme von Wasserproben zwecks mikroskopischer Untersuchtung empfiehlt sich vor allem in nassen Torfmoos-Beständen, im Bereich sichtbarer Algenansammlungen und im Detritus von Schlenken. Wer Zieralgen sammeln möchte, muss wissen, dass die meisten Arten keine Planktonbewohner sind, sondern im Detritus oder in Moosen zu finden sind. Auch Amöben bewegen sich auf Oberflächen bzw. im Detritus und nicht im Plankton.

Für die Probenentnahme eignen sich entnadelte Einwegspritzen (10-20 ml, langsam aufziehen!). Diese Spritzen sind für wenige Cents in jeder Apotheke zu erwerben. Als Probenbehälter sind die guten alten, transparenten Filmdöschen ideal. Falls man nicht noch einen eigenen Bestand hat, erhält man sie in manchen Fotoläden kostenlos. Auch kleine, dicht verschließbare Glas- und Kunststoffbehälter sind brauchbar. Sehr gut eigenen sich z.B. Kunststoffbehälter für Harnproben (Apotheke oder Laborbedarf).

Ideale Zeitpunkte zum Sammeln von Wasserproben sind warme, nicht zu trockene Phasen im fortgeschrittenen Frühling und Sommer, was aber nicht heißen soll, dass man während der anderen Jahreszeiten nichts findet.

Je nach Feuchtigkeit im Moor ist das Tragen von Gummistiefeln empfehlenswert. In alten Hochmooren und in Waldmooren ist Vorsicht geboten, denn in schwingenden Sphagnum-Bereichen oder auf vermeintlichem Nadelholz-Untergrund kann man urplötzlich tiefer versinken, als einem lieb ist - auch deshalb meine Empfehlung, sich möglichst nur auf den Bulten zu bewegen.


Mit Prof. Rupert Lenzenweger im Pillerseemoor (Foto: Erwin Siropaes während des 1. Mikroskopikertreffens in St. Ulrich a.P. 2011)

Jeder "Tümpler" kennt das Dilemma, dass man bestimmte Arten, die man noch wenige Monate, Wochen oder gar Tage zuvor massenhaft an einer bestimmten Stelle gefunden hatte, bei erneuten Probenentnahmen nicht mehr findet. Dafür entdeckt man möglicherweise aber ganz neue Organismen. In den Galerien sind die Angaben zu den Fundorten deshalb grundsätzlich als "Momentaufnahmen" zu verstehen.